Südgrönland Teil 2 - Die Ankunft und erste Schritte
Da die Flüge nach Grönland jeweils am Vormittag - mit wenigen Ausnahmen in der Hochsaison - Kopenhagen verlassen, war für mich eine Nacht in der dänischen Hauptstadt unumgänglich. Inzwischen kenne ich diese Stadt ein wenig und der Kurzaufenthalt ermöglichte mir, die letzten Besorgungen zu machen. (Hatte ich tatsächlich zu Hause meine Zahnbürste vergessen??).
Am nächsten Morgen entuppte es sich als wertvoll, dass ich mich frühzeitig am Kopenhagener Flughafen eingefunden hatte. Zwar war ich beim Schalter von Air Greenland der einzige Kunde weit und breit, doch die Schlange vor der Security Control war endlos lang. Als ich mein gründlich durchleuchtetes Handgepäck zusammengetragen und meine Schuhe wieder geschnürt hatte, wollte mir so ein Spassvogel von Sicherheitsbeamte eine weisse und sehr feminin wirkende Handtasche andrehen. Wie er auf die Idee gekommen war, wusste er wohl selber nicht so recht. Wir mussten beide schmunzeln. Es gibt sie also doch noch, die freundlichen und gut gelaunten Mitarbeiter am Flughafen.
Obwohl offiziell ein Air Greenland Flug von Kopenhagen nach Narsarsuaq, sass ich zum ersten Mail in einem Flieger von Jettime. Der Airbus war nur knapp zur Hälfe gefüllt; im September zieht es scheinbar keine Touristen mehr nach Grönland. Der Flug war wunderbar, mit tollen Aussichten auf das nördliche Grossbritannien und Island. Das hat man auch nicht alle Tage.
Da ist doch die Südostküste Islands! Ganz klar zu erkennen ist der riesige Vatnajökull, irgendwo davor muss die Gletscherlagune Jökulsarlon sein. Ach, ich muss wieder einmal nach Island.
Je näher wir unserem Ziel Narsarsuaq kamen, desto dichter wurde die Wolkenschicht unter uns. Nun war es vorbei mit dem gemütlichen Flug. Irgendwo mitten in der grauen, tiefhängenden Wolkenschicht über, vor oder neben Narsarsuaq brach der Pilot den Landeanflug ab und zog den Airbus steil nach oben. Unruhig schauten sich die Flugzeugpassagiere an, vergruben ihre Fingernägel in den Sitzpolstern oder lenkten sich mit Musik ab. Bald darauf kam die Erklärung aus dem Cockpit: Es hätte in unmittelbarer Flughafennähe ein tiefliegendes Wolkenband, das eine sehr eingeschränkte Sicht zur Folge hätte und eine Landung verunmögliche. Nach gut halbstündigem Kreisen über Südgrönland klappte es beim drittem Landeanflug dann doch noch, und ich war beruhigt und froh, wieder festen Boden unter meinen Füssen zu haben.